Restaurierungsarbeiten im Hessenpark

Wenn Hubertus von der Heid an die Kasse des Hessenparks in Neu-Ansbach kommt, dann wird er begrüßt wie ein alter Stammgast und freundlich hindurch gewunken. Tatsächlich besucht er das Freilich-Museum bis zu achtmal im Monat. Allerdings nicht als Besucher, sondern als Spezialist für die Restaurierung von alten Gebäuden. Seit nunmehr 4 Jahren ist der Niddaer Bauingenieur für verschiedene Bauprojekte im Hessenpark verantwortlich. Zu tun gibt es reichlich: „Teilweise wurden die Häuser vor 30 Jahren im Hessenpark aufgestellt. Da hat der Zahn der Zeit schon an dem einen oder anderen Fachwerk kräftig genagt“, erzählt Hubertus von der Heid. Sieben Häuser wurden in den vergangenen Jahren wieder in Schuss gebracht. Für historische Fragen der Restaurierungen waren die Wissenschaftler des Hessenparks zuständig, für die Umsetzung das Büro von der Heid.

Im Hessenpark werden ausschließlich authentische Baustoffe verwendet. Lehmputze, natürliche Farben, historische Ziegel. Manche Dächer werden mit speziellem Haferstroh eingedeckt. Es gibt nur noch einen einzigen Landwirt in Deutschland, der die spezielle Sorte Hafer anbaut, die sich für eine Dachdeckung eignet. Die Eindeckung eines Daches mit Haferstroh bedarf ebenso spezieller Techniken. Hubertus von der Heid muss nicht nur diese Techniken kennen, sondern auch die Lieferanten und die Handwerker, die mit diesem Material umgehen können. Das technische und historische Wissen hat der Niddaer sich in zahlreichen Lehrgängen und Weiterbildungen angeeignet. Welcher Handwerker in Deutschland für welche Gewerke in Frage kommen könnte, dahinter steht viel Erfahrung und viel Kenntnis der Branche. So arbeiten im Hessenpark Handwerksunternehmen aus ganz Deutschland, viele aus den neuen Bundesländern. Im Bereich der Maler- und Verputzarbeiten ist oftmals das Niddaer Unternehmen Weber mit im Boot. Thomas Weber hat seine Erfahrung im Bereich der Restaurierung in der Denkmalpflege bereits an zahlreichen Projekten unter Beweis gestellt. „Es ist wichtig, dass die Handwerker gute Arbeit machen“, sagt Hubertus von der Heid und zeigt auf das ausgebaggerte Fundament einer Kirche im Hessenpark. „Hier wurde völlig falsch gemauert, das führt zu Problemen mit der Feuchtigkeit.“ Als Gutachter kennt er sich mit Baumängeln aus. Beim Errichten der Häuser im Hessenpark wurde vor 30 Jahren noch einige Fehler gemacht.

Die Arbeit von Hubertus von der Heid beginnt mit der Planung und Ausschreibung der Leistungen. Er überwacht die Arbeiten vor Ort und ist Ansprechpartner für Probleme. Und die gibt es wie auf jeder Baustelle auch im Hessenpark. Besonders weil hier ein gutes und vertretbares Verhältnis zwischen alter und neuer Technik gefunden werden muss, schließlich müssen die Leistungen ja auch bezahlbar sein.
Auf das nächste Projekt freut sich Hubertus von der Heid schon besonders. Hier wird kein bestehendes Gebäude in Stand gesetzt, sondern eine komplett neue Dreschhalle nach historischen Vorgaben errichtet. Die Arbeit geht im Hessenpark so schnell nicht aus. Und die freundliche Dame an der Kasse des Freilichtmuseums wird ihren speziellen Stammgast aus Nidda noch oft begrüßen können.